Traditionelles Get-Together ohne Maskenpflicht

Gut 60 Mitglieder und Gäste kamen am 17.November 2023 in der Lübecker Schiffergesellschaft zum Herbstessen 2023 des VLSp zusammen. Nach zweijähriger Pause genossen die Teilnehmer die persönliche Begegnung beim traditionellen Grünkohlessen und nutzten die Veranstaltung zu Austausch und Diskussion. Als Gast sprach der Gründer der Euroimmun AG sowie Betreiber des Lübecker Flughafens in Blankensee, Prof. Winfried Stöcker, über seine Pläne für den Flugbetrieb sowie die Erfolgsgeschichte des Unternehmens.

Der Ort, die Gastlichkeit und Atmosphäre – es fühlte sich an wie immer, nur das Jahre seit der letzten Veranstaltung in der Schiffergesellschaft vergangen waren und zwischenzeitlich ein Virus die Welt verändert hat. Ohne Atemmaske und in gelöster Atmosphäre begrüßte Vereinsvorsitzender Michael Gröning Mitglieder und Gäste – darunter Oliver Groth, Leiter der Bürgermeisterkanzlei der Hansestadt Lübeck, und Axel Plaß, Präsident des DLSV – Bundesverband Spedition und Logistik – bevor er das Wort an Gastredner, Prof. Winfried Stöcker übergab.

Der Gründer des 1987 gegründeten und weltweit erfolgreichen Unternehmens Euroimmun für Medizinische Labordiagnostik gab unterhaltsame Einblicke in die beeindruckende Erfolgsgeschichte des Unternehmens, das u.a. erfolgreich Wirkstoffe gegen Autoimmunkrankheiten entwickelt.  Stöcker, 1947 in der Oberlausitz geboren, war in jüngeren Jahren einige Zeit als Laborarzt am Lübecker UKSH tätig und hat bis heute nach eigenen Aussagen mehr als 70 Patente – viele zu praktischen Lösungen in der Labordiagnostik – angemeldet. Weltweit hat Euroimmun rund 4.000 Mitarbeiter. Neben dem Euroimmun-Hauptstandort in Groß Grönau/Lübeck mit ca. 70 Mitarbeitern sind in der Niederlassung in der heimatlichen Oberlausitz von Winfried Stöcker weitere gut 300 Mitarbeiter beschäftigt.

Weitreichende Pläne hat Stöcker mit dem Flugbetrieb in Lübeck-Blankensee. Von dort fliegt u.a. seit drei Jahren die 2016 in Stralsund gegründete Fluggesellschaft Sundair zu verschiedenen Destinationen im Mittelmeerraum. Das Flughafengebäude selbst erfuhr in jüngerer und jüngster Zeit zahlreiche Modernisierungen und Ausbauten wie einen hochklassigen Bistro-Betrieb mit Catering-Angeboten oder einen Kongresssaal für bis zu 400 Personen. Pläne für Erweiterungen am Rollfeld stoßen aber durch Ablehnung des Flugbetriebes durch umliegende Anwohner sowie Barrieren durch den Naturschutz immer wieder an ihre Grenzen.

Den Standort Lübeck mit seinem Traditionsflughafen betrachtet Stöcker als Tor Norddeutschlands in die Welt. Dabei sollten sich seiner Ansicht nach Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein als „Nordstaaten“ und touristische Ziele selbständig gegenüber Hamburg behaupten. Ein funktionierender Flughafen trage übergreifend zur Standortsicherung für Wirtschaft, Wissenschaft und Medizin bei. Und von Lübeck aus Luftfracht verschicken zu können, wäre auch für das Speditionsgewerbe interessant.

Sieben Jahre noch, so der 76-Jährige, wolle er arbeiten und dann sein Erbe übergeben. Sein aktuelles Projekt in seiner Heimat in der Oberlausitz: ein Obst- und Gemüsehof, in dem durch von ihm entwickelte Verfahren das Erntegut schonend verarbeitet wird. Zur Probe hatte Stöcker der Versammlung selbst produzierte Erdbeermarmelade mitgebracht, deren feste Konsistenz ohne Gelierzucker, sondern durch Entzug eines Teils des Wassers der Früchte, erzeugt wird.